Ungeheuer und Fluten bedrohen den Beter von Psalm 124
Herzlich Willkommen zu Lebensliturgien, Staffel 7, „Unterwegs“. In dieser Staffel lassen wir uns von 15 Spezial-Psalmen, den sog. „Wallfahrtsliedern“, inspirieren, anfeuern und begleiten auf unserem Weg der Nachfolge. Denn wir sind und bleiben unterwegs. Unser Glaube ist nie fertig – genauso wenig wie unser Leben. Nur im Gehen, auf dem Weg, formen sich unser Glaube und unser Leben. Die fünfzehn Wallfahrtslieder leiten uns dazu an, unseren Weg mit Ausdauer zu laufen: treu, zuverlässig, mit langem Atem, das Ziel fest im Blick. Denn auf dem Weg hin zu mehr Reife, Echtheit und Tiefe im Glauben gibt es keine Abkürzung. Und jetzt: gute Reise.
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt
und lasse es ruhig werden in mir.
Ich sammle meine Gedanken und atme langsam und bewusst.
Du Gott der Wege: du bist hier. Jetzt. Mit mir.
Du wirst mich mit deinen Augen leiten.
Wir hören auf Worte aus dem Hebräerbrief, Kapitel 12 und 13:
Wir sind umgeben von einer ganzen Wolke von heiligen Zeugen, die uns anfeuern. Deshalb legt alles ab, was Euch beschwert! Jede Sünde, die Euch gefangen nimmt! Lauft ausdauernd und geduldig dem guten Ziel entgegen! Richtet Euren Blick dabei auf Jesus: er hat diesen Weg begonnen und vollendet – durch Anfeindungen, Schwierigkeiten und Leid hindurch. Wenn Ihr müde werdet und strauchelt: schaut auf ihn! Das wird Euch neue Kraft geben.
Stärkt eure müden Hände und die zitternden Knie. Lenkt eure Schritte entschlossen in die richtige Richtung. Geht auf geraden Wegen, damit niemand stolpert und fällt. Hütet euch vor dem Esau-Syndrom: gebt Gottes lebenslange Gabe und seinen Segen nicht weg, nur um kurzfristig euren Appetit zu stillen. Denn wir haben hier auf der Erde keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Zu ihr sind wir unterwegs.
So möge Euch der Gott des Friedens die Kraft geben, all das Gute zu tun, das nach seinem Willen durch euch geschehen soll. Durch Jesus Christus bewirke er in Eurem Leben das, woran er Freude hat. Gottes Gnade sei mit euch allen!“
aus dem Hebräerbrief, Kapitel 12+13
In unserem heutigen Wallfahrtspsalm geht es um Gefahr. Um Gefahr und um ihre Überwindung. Um Gefahr und um Hilfe von dem, der Himmel und Erde gemacht hat.
Wir hören Psalm 124.
Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel. Von David.
Wäre der Herr nicht bei uns gewesen, so soll Israel sagen, wäre der Herr nicht bei uns gewesen, als Menschen gegen uns standen, dann hätten sie uns wutentbrannt lebendig verschlungen. Dann hätten die Fluten uns fortgeschwemmt, ein Wildbach uns überströmt; unser Leben wäre fortgerissen worden durch das tobende Wasser.
Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers sind wir entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Unsere Hilfe liegt im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Psalm 124
„Ein Lied für den Aufstieg zum Tempel.“ So beginnt dieser Psalm. Und lädt dann die Pilger auf dem gefährlichen Weg nach Jerusalem dazu ein, von Gottes Hilfe zu singen. Von Gottes Gegenwart und Gottes Hilfe.
Wäre der Herr nicht bei uns gewesen, so soll Israel sagen, wäre der Herr nicht bei uns gewesen, als Menschen gegen uns standen, dann hätten sie uns wutentbrannt lebendig verschlungen. Dann hätten die Fluten uns fortgeschwemmt, ein Wildbach uns überströmt; unser Leben wäre fortgerissen worden durch das tobende Wasser.
Gelobt sei der Herr, der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ. Wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers sind wir entkommen; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Unsere Hilfe liegt im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Zwei Gefahren gewinnen hier symbolhafte Gestalt. Die erste Gefahr: Feinde. Gierige, bösartige Feinde, die herandrängen und alles gute Leben, die eigene Familie, ja sogar das ganze Volk vernichten wollen. Wie ein riesiges, aus Alpträumen entsprungenes Ungeheuer reißen sie ihr riesiges, Verderben bringendes Maul auf, um zu verschlingen.
Wäre der Herr nicht bei uns gewesen, so soll Israel sagen, wäre der Herr nicht bei uns gewesen, als Menschen gegen uns standen, dann hätten sie uns wutentbrannt lebendig verschlungen.
Die zweite Gefahr: eine Flutkatastrophe. Besonders in den vielen sehr trockenen, wüstenähnlichen Gegenden des Nahen Ostens mit all ihren kleinen Tälern und Wadis und Bachläufen kann es bei Starkregen innerhalb von Minuten zu gefährlichen Sturzfluten kommen, die alles mit sich reißen, was sich ihnen in den Weg stellt. Die Flut steht für alle Formen von plötzlichen Katastrophen. Für das Erleben: von einer Minute auf die nächste kann das Leben und die Welt plötzlich aus den Fugen geraten – durch einen Unfall, eine Diagnose oder eine Naturkatastrophe.
Dann hätten die Fluten uns fortgeschwemmt, ein Wildbach uns überströmt; unser Leben wäre fortgerissen worden durch das tobende Wasser.
Bevor wir in der nächsten Folge auf Gefahren schauen, die unser Leben in der Nachfolge bedrohen, wollen wir uns heute Zeit nehmen, für Menschen zu beten, über die aktuell tatsächlich Feinde oder Katastrophen herfallen.
In der Stille bringe ich einzelne Menschen, Länder oder Regionen dieser Erde vor Gott und bitte ihn, der Himmel und Erde gemacht hat, um seinen Beistand und seine Hilfe.
Verleih mir, gütiger und heiliger Vater, in deiner Huld:
einen Verstand, der dich versteht,
einen Sinn, der dich wahrnimmt,
einen Eifer, der dich sucht,
ein Herz, das dich liebt,
ein Tun, das dich verherrlicht,
eine Geduld, die auf dich harrt;
gib mir deine heilige Gegenwart, einen guten Tod
und eine glückliche Auferstehung im ewigen Leben.
Benedikt von Nursia
Amen.