In Teresa und um Teresa herum bricht ein Sturm los, als ihre Pläne bekannt werden, ein Reformkloster zu gründen und "unbeschuht" zu leben.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Wir tauchen ein in das Leben von Teresa von Avila, einer der faszinierendsten Frauen der Kirchengeschichte: Mystikerin, Klostergründerin und Schriftstellerin. Radikal, liebenswert, ungezähmt und demütig.
Eine, die Gott auf tiefste Weise erlebt hat und davon berührend und herausfordernd erzählt. Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, biografische Erzählung und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Ich sammle mich und bin ganz da.
Herr, auch du bist da, wohnst in mir und füllst mich mit deiner Liebe.
Ein Gebet von Paulus:
Und so knie ich nieder vor dem Vater, dem wahren Ursprung von allem, der unerschöpflich reich ist an Macht und Herrlichkeit.
Mein Gebet ist, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und euer Leben fest in der Liebe verwurzelt ist.
Das wird Euch dazu befähigen, die Liebe Christi zu erfassen in all ihren Dimensionen in voller Breite, in voller Länge, in ganzer Tiefe und all ihrer Höhe.
Ja ich bete darum, dass Ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass Ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganze Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.
Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.
aus Epheser 3
Nach außen wirkt Teresa auf viele Menschen unglaublich stark und entschlossen. Sie selbst erlebt sich ganz anders. Auch in diesem Falle. Jetzt, wo es auf einmal wirklich darum geht, ins Risiko aufzubrechen und als Pionierin ein „unbeschuhtes“ Reformkloster zu gründen, bricht in Teresa ein Sturm von Bedenken und Zweifeln los.
„Ich fühlte tiefste Betrübnis, weil mir einerseits die großen Unruhen und Nöte vor Augen kamen, die es mich kosten würde, und auch weil ich mich in jenem bisherigen Haus mittlerweile äußerst glücklich fühlte. Hier fühlte ich mich nun unter Druck gesetzt, und da ich sah, dass nun etwas beginnen würde, was viel Unruhe mit sich brächte, war ich voller Zweifel, was ich tun sollte.“
Allein das innere Beten, das regelmäßige und tiefe Gespräch mit ihrem göttlichen Freund, führt dazu, dass Teresa ihre inneren Zweifel überwindet.
„Aber der Herr sprach zu mir immer wieder davon und führte so viele Gründe und Gegengründe ins Feld, dass ich schon einsah, dass sie eindeutig waren und es sein Wille war.“
Aber nicht nur in Teresa, sondern auch um Teresa herum bricht ein gewaltiger Sturm los, als ihre Pläne bekannt werden. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht von ihrem Vorhaben im Kloster und in ganz Avila. Einige lachen, manche halten sie für verrückt, viele Mitschwestern werfen ihr Selbstverliebtheit und Treulosigkeit vor. Der für die Karmelitinnen-Klöster in Kastilien zuständige Pater sagt Teresa anfangs zwar Unterstützung zu, dann aber, als der Aufruhr im Kloster und im Ort immer größer wird, zieht er seine schützende Hand zurück. Auch Teresas geistlicher Berater lässt sich von dem Hass, der Teresa und ihren Plänen entgegenschlägt, beeindrucken. Er interpretiert den vielfachen Widerstand als Beweis dafür, dass es sich bei den Plänen um Träumereien handelt und Teresa sich damit lediglich in den Vordergrund spielen möchte.
„Es hatte noch nicht richtig begonnen, im Ort bekannt zu werden, als die große Verfolgung über uns hereinbrach, die sich nicht nur eben kurz beschreiben lässt: Geschwätz, Gelächter und Gerede, dass es Unsinn sei. Ich wusste nicht, was tun. Zum Teil schienen sie mir recht zu haben.“
Auch hier ist es wieder einzig und allein das innere Beten, die Begegnung mit Gott selbst, das Teresa und ihren Gefährtinnen den Mut und den Willen verleiht, weiterzumachen.
„Als ich mich derart niedergeschlagen Gott empfahl, begann Seine Majestät mich zu trösten und aufzumuntern. Er sagte mir, dass ich nun sähe, was die Heiligen, die die Orden gegründet haben, durchgemacht hätten, und dass ich noch viel mehr Angriffe durchmachen müsste als ich mir ausmalen könnte, dass wir uns aber nichts daraus machen sollten. Was mich am meisten erstaunte, war, dass wir bald über das Vergangene hinweggetröstet waren und den Mut hatten, allen zu widerstehen.“
In welchem Bereich meines Lebens wünsche ich mir mehr innere Stärke und mehr Klarheit von Gott? In der Stille bitte ich ihn darum.
Oh Heiliger Geist, komm in mein Leben und erfülle mich!
Ich für mich bin nichts weiter als ein leeres, zerbrechliches Gefäß: Erfülle mich, auf dass ich ein Leben aus deiner Kraft lebe.
Ein Leben voller Güte und Wahrheit, ein Leben voller Schönheit und Liebe, ein Leben voller Weisheit, Geduld und Stärke.
Aber vor allem: Lass Christus in mir Gestalt gewinnen!
Hilf den Thron in meinem Herzen räumen und mache Christus zu meinem Herrn und König,
auf dass wir eine Einheit werden: er in mir und ich in ihm. Heute und an allen Tagen.
Und in Ewigkeit. Amen.
Ich gehe in diesen Tag mit Worten von Teresa:
Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.