Die letzten beiden Folgen dieser Staffel sind einem der berühmtesten Gedichte von Teresa gewidmet.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Wir tauchen ein in das Leben von Teresa von Avila, einer der faszinierendsten Frauen der Kirchengeschichte: Mystikerin, Klostergründerin und Schriftstellerin. Radikal, liebenswert, ungezähmt und demütig.
Eine, die Gott auf tiefste Weise erlebt hat und davon berührend und herausfordernd erzählt. Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, biografische Erzählung und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Ich sammle mich und bin ganz da.
Herr, auch du bist da, wohnst in mir und füllst mich mit deiner Liebe.
Ein Gebet von Paulus:
Und so knie ich nieder vor dem Vater, dem wahren Ursprung von allem, der unerschöpflich reich ist an Macht und Herrlichkeit.
Mein Gebet ist, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und euer Leben fest in der Liebe verwurzelt ist.
Das wird Euch dazu befähigen, die Liebe Christi zu erfassen in all ihren Dimensionen in voller Breite, in voller Länge, in ganzer Tiefe und all ihrer Höhe.
Ja ich bete darum, dass Ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass Ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganze Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.
Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.
aus Epheser 3
In den drei Jahren, die Teresa bis zu ihrem Tod nun noch bleiben, reist sie – im hohen Alter von Mitte Sechzig – noch einmal kreuz und quer durch Spanien, erlebt Siege und Niederlagen, gründet weitere vier Klöster und stirbt schließlich auf einer ihrer Reisen im Alter von 67 Jahren.
Die letzten beiden Folgen dieser Staffel sollen einem ihrer berühmtesten Gedichte gewidmet sein. Auf den ersten Blick bzw. beim ersten Hören mag das Gedicht ein wenig verwirren, deshalb hier zur Orientierung kurz schon mal der Inhalt.
Immer ist es Gott, der in diesen Gedichtworten spricht und immer spricht er zur menschlichen Seele, also zu unserem Innersten. In Strophe eins fordert Gott unsere Seele auf: „O Seele, suche dich in mir.“ Denn in Gott findet unsere Seele ein Abbild von sich selbst: wir finden in Gott ein Bild von uns, so wie Gott uns in seinem Herzen trägt. Wir selbst sind in Gottes Herz hineingemalt – und zwar so, wie Gott uns eigentlich geschaffen hat: voll innerer Schönheit, unbeschädigt, ohne Risse, Ängste oder Versklavungen.
Gott spricht:
„O, Seele, suche dich in Mir:
die Liebe hat in Meinem Wesen,
dich abgebildet treu und klar,
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als Meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.
In Meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt, so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.“
Wenn wir also wieder einmal an uns leiden, dann ruft uns Gott ganz leise ins Gebet, in die Stille vor ihm hinein. In dieser Stille erahnen wir – wenn Gott es schenkt – dass Gott uns ganz und gar wunderbar gemacht hat. Und dass Gott in sich selbst ein Bild von uns trägt, in dem wir ganz und gar unbeschädigt, erlöst, wunderschön und befreit sind. Je mehr Zeit wir in der Stille vor Gott verbringen, desto mehr färbt unser heiles, erlöstes Ich auf uns ab.
„O, Seele, suche dich in Mir:
die Liebe hat in Meinem Wesen,
dich abgebildet treu und klar,
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als Meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.
In Meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt, so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.“
In der Stille wende ich mich Gott ganz zu und versuche, etwas von meinem heilen, erlösten Ich in Gott zu spüren.
Oh Heiliger Geist, komm in mein Leben und erfülle mich!
Ich für mich bin nichts weiter als ein leeres, zerbrechliches Gefäß: Erfülle mich, auf dass ich ein Leben aus deiner Kraft lebe.
Ein Leben voller Güte und Wahrheit, ein Leben voller Schönheit und Liebe, ein Leben voller Weisheit, Geduld und Stärke.
Aber vor allem: Lass Christus in mir Gestalt gewinnen!
Hilf den Thron in meinem Herzen räumen und mache Christus zu meinem Herrn und König,
auf dass wir eine Einheit werden: er in mir und ich in ihm. Heute und an allen Tagen.
Und in Ewigkeit. Amen.
Ich gehe in diesen Tag mit Worten von Teresa:
Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.