Zum Abschluss der Staffel erscheinen die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!
Für Johannes sind Zeiten der Dunkelheit und Leids Zeiten, in denen Gott unser Leben und unsere Liebe zu ihm reinigt.
„Wenn die Glasscheibe so manche Schmutz- oder Dunstschleier hat, kann der Sonnenstrahl sie in seinem Licht nicht ganz und gar zum Leuchten bringen und sich gleich gestalten, wie wenn sie von all diesen Schmutzflecken sauber und durchsichtig wäre. So wie diese Glasscheibe ist die Menschenseele, auf die das göttliche Licht immerfort stößt, oder besser gesagt, in der das göttliche Licht wohnt.“
Neun Monate nach seiner Gefangennahme gelingt Johannes die Flucht aus seinem Gefängnis. Es folgen verantwortungsvolle Jahre in Leitungsämtern im Orden der unbeschuhten Karmeliten, verbunden mit Seelsorge und schriftstellerischen Phasen. Dann, ein erneuter Angriff auf ihn: Johannes wird aller Verantwortungen enthoben und soll aus dem Orden ausgestoßen werden. Im Alter von 49 Jahren zieht sich Johannes als einfacher Mönch in ein einsames Kloster zurück, wo er bald schwer erkrankt und schließlich stirbt.
„Wie gut weiß ich den Quell, der entspringt und strömt,
auch wenn es Nacht ist.Jener ewige Quell ist verborgen,
doch weiß ich, dass aller Ursprung aus ihm stammt,
auch wenn es Nacht ist.Ich weiß, dass nichts Schöneres sein kann,
und dass Himmel und Erde von ihm trinken,
auch wenn es Nacht ist.Seine Klarheit wird niemals verdüstert,
und ich weiß, dass ihm alles Licht entsprungen ist,
auch wenn es Nacht ist.Dieser ewige Quell ist verborgen
in dem lebendigen Brot, um uns Leben zu geben
auch wenn es Nacht ist.Er ruft herbei die Geschöpfe
und sie sättigen sich an diesem Wasser
auch im Dunkeln, da es ja Nacht ist.Diesen lebendigen Quell, den ich ersehne,
in diesem Brot des Lebens erblicke ich ihn schon,
wenn es auch Nacht ist.“
In Toledo, auch das „spanische Rom“ genannt, will Teresa ihr nächstes Kloster gründen. Toledo ist bereits voller Kirchen und Klöster und die Klostergründung steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Toledo ist eine stolze Stadt mit enger Verbindung von religiöser Tradition und sozialer Ehre und Teresa gerät mitten hinein in den alten Konflikt zwischen altehrwürdigen christlichen Bürgern und sogenannten „Conversos“, also ehemaligen Juden, die sich – oft unter dem Druck der Inquisition – erst spät dem Christentum zugewandt haben.
Der Gönner, der Teresa eingeladen hat, stammt aus einer solchen Conversos-Familie und die adeligen Familien Toledos sehen es nicht gerne, wenn ein Conversos als frommer Stifter auftritt. Aus diesem Grund findet die Stifter-Familie nirgends ein Haus, das sie Teresa als Kloster anbieten kann. Auch die örtliche Erlaubnis der Kirche fehlt ihr, weil der zuständige Diözesanverwalter den Zorn der Stadt-Elite fürchtet. Irgendwann reißt Teresa der Geduldsfaden.
„Es waren nun schon mehr als zwei Monate, dass man sich darum bemühte und jeden Tag ging es schlechter. So entschloss ich mich, mit dem Diözesanverwalter zu sprechen und ließ ihn bitten, dass er sich zu einer Unterredung mit mir herbeilasse. Als ich mich ihm gegenübersah, sagte ich ihm, dass es unerträglich sei, wenn es da Frauen gebe, die in großer Strenge, Vollkommenheit und Zurückgezogenheit leben wollten und diejenigen, die nichts dergleichen am Hut hätten, sondern sich in Behaglichkeit ergingen, Werke behelligen wollten, die für unseren Herrn ein so großer Dienst sind. Dieses und noch vieles andere sagte ich ihm mit großer Entschlossenheit, die mir der Herr gab, derart, dass es ihm zu Herzen ging, und er mir die Erlaubnis gab, noch bevor ich wegging.“
Als ein junger Mann für Teresa überraschend doch ein geeignetes Haus findet, das Teresa zumindest mieten kann, verliert Teresa – wieder einmal – keine Zeit:
„Da uns das Haus zusagte, gab ich gleich den Auftrag, die Besitzergreifung durchzuführen, noch bevor im Haus etwas gemacht würde, damit nicht noch etwas dazwischenkäme. Wir suchten geliehenes Gerät zur Feier der Messe und begaben uns mit einem Handwerker bei Einbruch der Nacht dorthin. Bei großer Angst meinerseits waren wir die ganze Nacht mit dem Herrichten beschäftigt. Als wir alles so weit hatten und der Morgen schon zu grauen begann, begannen wir, die zugemauerte Tür, die zu einem winzig kleinen Innenhof führte, durchzubrechen. Als nun einige Frauen im angrenzenden Häuschen, noch im Bett liegend, Schläge hörten, standen sie ganz verschreckt auf. Wir hatten ziemlich zu tun, um sie zu besänftigen.“
Als die Besitzerin des Hauses von all dem hört – vor allem davon, dass hier ein Kloster entstanden ist –, ist sie empört und beruhigt sich erst, als Teresa durchblicken lässt, dass sie bereit wäre, das Haus für einen guten Preis zu kaufen. Doch kaum ist diese Aufregung überstanden, entrüsten sich die adligen Herren vom Stadtrat über das Geschehen.
„Als die Herren vom Stadtrat erfuhren, dass wir ein Kloster errichtet hatten, wurden sie ganz wild und gingen zum Haus eines Kirchenmannes und sagten ihm, sie würden ein Donnerwetter anrichten. Sie waren entsetzt über eine solche Unverfrorenheit, dass ihnen ein Weiblein gegen ihren Willen ein Kloster da hinstellt. Der Kirchenmann, den ich vorher heimlich eingeweiht hatte, besänftigte sie, so gut er konnte.“
Als Teresa etwa sechzig Jahre alt ist, geschehen auf verschiedenen Ebenen eine ganze Reihe von Dingen, die ihr Lebenswerk zu zerstören drohen.
Eine massive Schwierigkeit taucht in ihrer Klostergründung in Pastrana auf. Dass es dort überhaupt ein Kloster gibt, ist bereits das Resultat von Schwierigkeiten. Denn eines Tages steht eine vornehme Karosse vor Teresas Haus und ein Bote, der Teresa nachdrücklich einlädt an den Hof der jungen Prinzessin Eboli: schön, einäugig, klug, stolz, herrschsüchtig und intrigant. Diese will auf ihrem Gebiet nun endlich auch so ein Kloster von der Frau gegründet haben, über die ganz Spanien spricht. Teresa gibt dem Drängen nach, sichert dem Kloster ein finanzielles Auskommen aus dem Geldbeutel der Prinzessin und übersteht eine Machtprobe, als die Prinzessin die Aufnahme einiger Frauen in das Kloster erzwingen will, die Teresa für ungeeignet hält. In den ersten Jahren entwickelt sich das Kloster gut.
„Was die Schwestern anbelangt, erfuhr deren dortiges Kloster große Gunst und von Seiten der Prinzessin viel Zuwendung in Form von Geschenken und guter Behandlung.“
Dann aber stirbt der Fürst von Eboli. Seine hochschwangere Frau, die Prinzessin von Eboli, packt voller Trauer einige Sachen zusammen, kleidet sich in eine verschlissene Kutte und taucht zusammen mit ihrer Mutter und einigen Dienerinnen vor der Pforte des Karmeliterinnenklosters auf und bittet um Aufnahme als einfache Nonne. Als die dortige Priorin informiert wird, ruft sie aus: „Wie sind verloren!“ und behält recht. Anfangs fügt sich die Prinzessin in die Regeln des Klosterlebens, dann aber fordert sie Sonderbehandlungen und reagiert wütend und stolz, als die Priorin ihr diese verweigert.
„Die gute Behandlung währte, bis die Prinzessin nach dem Tod des Fürsten dort eintrat, verursacht durch den Bösen oder vielleicht auch, weil der Herr es erlaubt hat (seine Majestät weiß warum).“
Schließlich zieht die Prinzessin – wütend und rachsüchtig – wieder zurück in ihren Palast und beginnt, die Schwestern von dort aus mit großem Einfallsreichtum zu schikanieren. Als dies immer unerträglicher wird, beschließt Teresa zu handeln. Sie gründet in etwa 150 Kilometern Entfernung, ein neues Kloster und lässt in einer Nacht- und Nebelaktion alle Schwestern aus Pastrana fortziehen, um dort ein neues Zuhause zu finden.
„Sie zogen nach dorthin um und ließen alles, was die Prinzessin ihnen gegeben hatte, zurück. Auch die Leute des Ortes ließen sie voll Trauer zurück. Ich jedoch erlebte die größte Freude der Welt, als ich sie nun unbehelligt wusste, denn ich war gut informiert, dass sie an dem Ärger der Prinzessin ganz schuldlos waren.“
Als die Prinzessin von dieser Aktion erfährt, ist sie tief in ihrer Ehre verletzt. Sie empfindet die Auflösung des Klosters als Verrat und wandelt sich zu einer Feindin Teresas. Es gelingt ihr, an wichtige, nichtöffentliche autobiografische Schriften Teresas zu kommen und spielt diese der Inquisition mit dem Hinweis zu, dass diese Notizen eine gefährliche Lehre enthalten.
Gibt es einen solchen Feind, also einen Menschen, der mir bewusst schaden will, auch in meinem Leben? Falls nicht, danke ich Gott von Herzen dafür. Falls doch, versuche ich mich an Jesu Gebot der Feindesliebe und ringe mich zu einem kurzen Segensgebet für diese Person durch – und bete zugleich für mich um Gottes Schutz.
Als Teresa etwa sechzig Jahre alt ist, geschehen auf verschiedenen Ebenen eine ganze Reihe von Dingen, die ihr Lebenswerk zu zerstören drohen.
Eine massive Schwierigkeit taucht in ihrer Klostergründung in Pastrana auf. Dass es dort überhaupt ein Kloster gibt, ist bereits das Resultat von Schwierigkeiten. Denn eines Tages steht eine vornehme Karosse vor Teresas Haus und ein Bote, der Teresa nachdrücklich einlädt an den Hof der jungen Prinzessin Eboli: schön, einäugig, klug, stolz, herrschsüchtig und intrigant. Diese will auf ihrem Gebiet nun endlich auch so ein Kloster von der Frau gegründet haben, über die ganz Spanien spricht. Teresa gibt dem Drängen nach, sichert dem Kloster ein finanzielles Auskommen aus dem Geldbeutel der Prinzessin und übersteht eine Machtprobe, als die Prinzessin die Aufnahme einiger Frauen in das Kloster erzwingen will, die Teresa für ungeeignet hält. In den ersten Jahren entwickelt sich das Kloster gut.
„Was die Schwestern anbelangt, erfuhr deren dortiges Kloster große Gunst und von Seiten der Prinzessin viel Zuwendung in Form von Geschenken und guter Behandlung.“
Dann aber stirbt der Fürst von Eboli. Seine hochschwangere Frau, die Prinzessin von Eboli, packt voller Trauer einige Sachen zusammen, kleidet sich in eine verschlissene Kutte und taucht zusammen mit ihrer Mutter und einigen Dienerinnen vor der Pforte des Karmeliterinnenklosters auf und bittet um Aufnahme als einfache Nonne. Als die dortige Priorin informiert wird, ruft sie aus: „Wie sind verloren!“ und behält recht. Anfangs fügt sich die Prinzessin in die Regeln des Klosterlebens, dann aber fordert sie Sonderbehandlungen und reagiert wütend und stolz, als die Priorin ihr diese verweigert.
„Die gute Behandlung währte, bis die Prinzessin nach dem Tod des Fürsten dort eintrat, verursacht durch den Bösen oder vielleicht auch, weil der Herr es erlaubt hat (seine Majestät weiß warum).“
Schließlich zieht die Prinzessin – wütend und rachsüchtig – wieder zurück in ihren Palast und beginnt, die Schwestern von dort aus mit großem Einfallsreichtum zu schikanieren. Als dies immer unerträglicher wird, beschließt Teresa zu handeln. Sie gründet in etwa 150 Kilometern Entfernung, ein neues Kloster und lässt in einer Nacht- und Nebelaktion alle Schwestern aus Pastrana fortziehen, um dort ein neues Zuhause zu finden.
„Sie zogen nach dorthin um und ließen alles, was die Prinzessin ihnen gegeben hatte, zurück. Auch die Leute des Ortes ließen sie voll Trauer zurück. Ich jedoch erlebte die größte Freude der Welt, als ich sie nun unbehelligt wusste, denn ich war gut informiert, dass sie an dem Ärger der Prinzessin ganz schuldlos waren.“
Als die Prinzessin von dieser Aktion erfährt, ist sie tief in ihrer Ehre verletzt. Sie empfindet die Auflösung des Klosters als Verrat und wandelt sich zu einer Feindin Teresas. Es gelingt ihr, an wichtige, nichtöffentliche autobiografische Schriften Teresas zu kommen und spielt diese der Inquisition mit dem Hinweis zu, dass diese Notizen eine gefährliche Lehre enthalten.
Im Mai 1572 holt Teresa Johannes vom Kreuz aus seinem Kloster zu sich nach Avila, um in der geistlichen Erziehung der Schwestern eine Unterstützung zu haben. In den nächsten Jahren setzt sie ihn zusätzlich überall da ein, wo sie ihre Reformen in Gefahr sieht.
Als sie erfährt, dass im Männerkloster in Pastrana ein Mönch die Leitung übernommen hat, der seinen Novizen Schläge auf den nackten Rücken verabreichen lässt, um ihre Leidensfähigkeit zu prüfen, schickt Teresa ihren Vertrauten Johannes. Dessen Eingreifen ist es zu verdanken, dass einer der dortigen jungen Novizen sein Noviziat nun doch nicht abbricht. Sein Name: Jerónimo Gracián, ein kluger junger Mann mit freundlichem und einnehmendem Wesen.
Nur ein Jahr später, nach dem Ablegen seines Gelübdes, wird Jerónimo Gracián – ein unfertiger, 28-jähriger Mönch – zum Apostolischen Visitator des Ordens der unbeschuhten Karmeliten in der Provinz Andalusien ernannt … und gerät damit hinein in eine gefährliche, hochpolitische Auseinandersetzung zwischen dem spanischen Königshof und dem Vatikan in Rom, zwischen dem Zweig der unbeschuhten Karmeliten, deren Herz ganz in Spanien schlägt und dem unreformierten Stammorden, der von Rom aus geleitet wird.
Der Hintergrund dieses Konflikts ist: König Philipp II. von Spanien will nicht nur Spanien regieren, sondern auch die spanische Kirche reformieren. In diesem Zuge beginnt er, den großen, traditionsreichen Stammorden der Karmeliten in Spanien immer mehr ins Abseits zu stellen und durch den reformierten Zweig der unbeschuhten Karmeliten rund um Teresa und Johannes vom Kreuz zu ersetzen.
Ohne Absprache mit dem römischen Generaloberen Rossi, der Teresa sieben Jahre zuvor die Gründung reformierter Frauen- und Männerklöster erlaubt hat, ernennt der spanische König nun eigene Visitatoren für die spanischen Klöster. Diese beginnen, zunehmend reformierte Männer und Frauen auf wichtige Posten in bis dahin unreformierten Klöstern einzusetzen, wodurch es zu massiven Spannungen in vielen Klöstern kommt. Teresa scheint davon wenig zu spüren. Mit Blick auf ein solches Vorgehen im Männerkloster von Avila schreibt sie zufrieden:
„Für das hiesige Kloster wurden Prior, Subprior, Pförtner und Sakristan durch Unbeschuhte ersetzt, und hier wirkt nun ein Heiliger als Beichtvater. Er hat großen Nutzen gebracht, und dies alles ist nach meinem Geschmack. Das war großartig und ich hoffe im Herrn, dass es so bleibt.“
Als Jeronimo Gracian und Teresa nun auch noch beginnen, gegen den erklärten Willen des Generaloberen Rossi, in einer neuen spanischen Provinz (in Andalusien) zu wirken und Klöster zu gründen, nutzen wichtige Männer aus dem unreformierten Teil des Ordens dessen Verärgerung. Auf einer Versammlung der leitenden Männer des Karmeliterordens werden weitreichende Entscheidungen gegen die Reformbewegung beschlossen: alle Männerklöster, die ohne die Erlaubnis des Ordensoberen gegründet wurden, sind aufzulösen. Sogenannte „ungehorsame Söhne“ wie Jerónimo Gracián und Johannes vom Kreuz sollen ihrer Ämter enthoben und exkommuniziert (also aus der Kirche ausgeschlossen) werden. Und Teresa bekommt den Befehl, sich in ein Kloster ihrer Wahl zurückzuziehen und dieses Kloster nicht mehr zu verlassen.
Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.