Teresas Reformbewegung wird von überall her angegriffen.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Wir tauchen ein in das Leben von Teresa von Avila, einer der faszinierendsten Frauen der Kirchengeschichte: Mystikerin, Klostergründerin und Schriftstellerin. Radikal, liebenswert, ungezähmt und demütig.
Eine, die Gott auf tiefste Weise erlebt hat und davon berührend und herausfordernd erzählt. Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, biografische Erzählung und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Ich sammle mich und bin ganz da.
Herr, auch du bist da, wohnst in mir und füllst mich mit deiner Liebe.
Ein Gebet von Paulus:
Und so knie ich nieder vor dem Vater, dem wahren Ursprung von allem, der unerschöpflich reich ist an Macht und Herrlichkeit.
Mein Gebet ist, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und euer Leben fest in der Liebe verwurzelt ist.
Das wird Euch dazu befähigen, die Liebe Christi zu erfassen in all ihren Dimensionen in voller Breite, in voller Länge, in ganzer Tiefe und all ihrer Höhe.
Ja ich bete darum, dass Ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass Ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganze Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.
Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.
aus Epheser 3
Es kommt nun zu einem riesigen Durcheinander von Kompetenzen. Sowohl am päpstlichen Hof wie auch am spanischen Königshof haben die unbeschuhten Karmeliten anfangs starke Fürsprecher. So kommt es dazu, dass Jeronimo Gracians Befugnisse noch erweitert werden: Gracian, Teresas enger Freund, ist nun offiziell Visitator für alleKarmelitischen Klöster in Kastilien und Andalusien – für die beschuhten und die unbeschuhten. Eine Aufgabe, die Gracian wahrnimmt, wobei er ständig aufpassen muss, bei Mahlzeiten in ihm feindlich gesinnten Klöstern nicht vergiftet zu werden.
Der Stammorden der Karmeliten mit Sitz in Rom dagegen bildet das gegnerische Lager und ernennt einen ganz anderen Jerónimo zum neuen Visitator aller Karmeliten in Spanien: Jerónimo Tostado. Vom Rom aus werden damit alle Kompetenzen von Jeronimo Gracian für null und nichtig erklärt. Als am päpstlichen Hof der letzte große Fürsprecher der unbeschuhten Karmeliten stirbt und stattdessen ein erklärter Feind Teresas dessen Amt antritt, beginnt die Verfolgung der unbeschuhten Karmeliten mit voller Härte. Jeronimo Gracian wird nun auch vom neuen Nuntius am päpstlichen Hof in seiner Funktion als Visitator für abgesetzt erklärt. Als Gracian dies nicht akzeptiert, wird ihm von dort mit Tod auf dem Scheiterhaufen gedroht. Daraufhin flieht Gracian und versteckt sich in einer Einsiedlerhöhle.
Im bis dahin unreformierten Menschwerdungskloster von Avila, in dem Teresa viele Jahre gelebt hat, kommt es in dieser Zeit zu einem Skandal. Teresa schreibt darüber in einem Brief folgendes:
„Es diene Eurer Ehrwürden zur Kenntnis, dass im hiesigen Kloster zur Menschwerdung etwas vorgefallen ist, dergleichen man wohl nach meiner Ansicht sonst nirgends erlebt hat. Auf Befehl des Paters Tostado kam heute vor vierzehn Tagen der Provinzial der „Beschuhten“ in dieses Kloster, um dort die Wahl der neuen Priorin zu leiten. Gleich anfangs drohte er mit Kirchenstrafen und der Exkommunikation all derer, die mir ihre Stimme geben würden. Allein dies kümmerte sie nicht. 55 Nonnen gaben mir ihre Stimme. Bei jedem Stimmzettel der auf mich fiel, exkommunizierte und verfluchte er die Nonne, die ihm denselben gab. Er schlug mit der Faust auf die Stimmzettel, zerknitterte und verbrannte sie dann. Diese Nonnen sind nun seit 14 Tagen exkommuniziert.“
Schließlich kommt es zur bereits erwähnten Entführung von Johannes vom Kreuz. In einer bitterkalten Dezembernacht entführt eine Gruppe von beschuhten Mönchen mit bewaffneten Begleitern Johannes vom Kreuz. Er wird vor ein selbsternanntes Tribunal von Beschuhten gestellt. Als er sich weigert, den Reformbestrebungen abzuschwören, wird er in einen Kerker geworfen, der so eng und niedrig ist, dass selbst der kleinwüchsige Johannes darin nicht aufrecht stehen kann. Ab und zu holen seine Peiniger ihn aus der Zelle, schlagen und verhöhnen ihn oder zwingen ihn zuzusehen, wie sie ein üppiges Mahl verzehren. Erst neun Monate später gelingt es Johannes, mithilfe einiger notdürftig zu einem Seil zusammengebundener Lumpen aus seinem kleinen Kerkerfenster zu fliehen.
Teresa, der das Reisen aus Rom verboten wurde, kann gegen all dies nichts machen – außer immer wieder aus ihrer Klosterzelle Briefe an den spanischen Königshof zu schreiben, also an den Ort, wo die letzten einflussreichen Unterstützer ihrer Reformen zu finden sind. Doch ihre Briefe verhallen ungehört.
Gibt es einen Bereich in meinem Leben, in meiner Familie oder in meiner Kirchengemeinde, wo ich mich ähnlich hilflos fühle wie Teresa? In der Stille komme ich mit Gott darüber ins Gespräch.
Oh Heiliger Geist, komm in mein Leben und erfülle mich!
Ich für mich bin nichts weiter als ein leeres, zerbrechliches Gefäß: Erfülle mich, auf dass ich ein Leben aus deiner Kraft lebe.
Ein Leben voller Güte und Wahrheit, ein Leben voller Schönheit und Liebe, ein Leben voller Weisheit, Geduld und Stärke.
Aber vor allem: Lass Christus in mir Gestalt gewinnen!
Hilf den Thron in meinem Herzen räumen und mache Christus zu meinem Herrn und König,
auf dass wir eine Einheit werden: er in mir und ich in ihm. Heute und an allen Tagen.
Und in Ewigkeit. Amen.
Ich gehe in diesen Tag mit Worten von Teresa:
Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.