Mit 39 Jahren erlebt Teresa kurz vor Ostern einen geistlichen Durchbruch, der sie dazu befähigt, ihre Freundschaft mit Christus viel konzentrierter und intensiver zu leben.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Wir tauchen ein in das Leben von Teresa von Avila, einer der faszinierendsten Frauen der Kirchengeschichte: Mystikerin, Klostergründerin und Schriftstellerin. Radikal, liebenswert, ungezähmt und demütig.
Eine, die Gott auf tiefste Weise erlebt hat und davon berührend und herausfordernd erzählt. Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, biografische Erzählung und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Ich sammle mich und bin ganz da.
Herr, auch du bist da, wohnst in mir und füllst mich mit deiner Liebe.
Ein Gebet von Paulus:
Und so knie ich nieder vor dem Vater, dem wahren Ursprung von allem, der unerschöpflich reich ist an Macht und Herrlichkeit.
Mein Gebet ist, dass Christus aufgrund des Glaubens in euren Herzen wohnt und euer Leben fest in der Liebe verwurzelt ist.
Das wird Euch dazu befähigen, die Liebe Christi zu erfassen in all ihren Dimensionen in voller Breite, in voller Länge, in ganzer Tiefe und all ihrer Höhe.
Ja ich bete darum, dass Ihr seine Liebe versteht, die doch weit über alles Verstehen hinausreicht, und dass Ihr auf diese Weise mehr und mehr mit der ganze Fülle des Lebens erfüllt werdet, das bei Gott zu finden ist.
Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.
aus Epheser 3
Und so schleppt Teresa sich über viele Jahre dahin, hinkend auf beiden Seiten: halb Gott zugewandt und halb der Welt; halb hingegeben im inneren Gebet und halb zerstreut.
„So führte ich ein äußerst zermürbendes Leben. Einerseits rief mich Gott immer wieder, andererseits lief ich der Welt nach. Es sah so aus, also wollte ich diese beiden Gegensätze miteinander in Einklang bringen: das geistliche Leben und sinnenhafte Vergnügungen und Zerstreuungen – wo das eine dem anderen doch so widerspricht. So verbrachte ich viele Jahre, so dass ich jetzt nur so staune, was ein Mensch durchhält, um weder das eine noch das andere aufzugeben.“
Dann, endlich, nach scheinbar endlosen Tagen voller Aufstehen und Fallen und Wieder-Aufstehen und Wieder-Fallen erlebt Teresa einen geistlichen Durchbruch. Ist es göttliche Belohnung für ihre Hartnäckigkeit und ihr Nicht-Aufgeben? Oder reines, unverfügbares Geschenk, das Gott manchen Menschen auf besondere Weise zuteilwerden lässt? Oder von beidem etwas?
Im Anmarschweg auf Ostern, in der Fastenzeit des Jahres 1554 – Teresa ist zu diesem Zeitpunkt bereits 39 Jahre alt – sieht Teresa in ihrem Kloster ein Bild oder eine Skulptur des misshandelten Jesus. Obwohl sie solche Bilder schon oft in ihrem Leben gesehen hat, ist es diesmal anders:
„Da geschah es mir, dass ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah: es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachtserweckend, dass es mich beim Anblick zutiefst erschütterte, ihn so zu sehen, denn es stellte gut dar, was er für uns gelitten hatte. Das, was ich empfand, weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte, war so gewaltig, dass es mir war, als würde es mir das Herz zerreißen. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an, mir ein für allemal die Kraft zu geben, ihn nicht mehr zu beleidigen. Ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen, sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott. Ich glaube, ich habe ihm damals gesagt, dass ich von dort nicht mehr aufstehen würde, bis er tat, worum ich ihn anflehte. Ich glaube sicher, dass mir das geholfen hat, denn seitdem ging es viel besser mit mir.“
Gab es auch in meinem Glauben solche Durchbrüche? Vielleicht nicht so spektakulär und tiefenwirksam wie bei Teresa, aber doch Momente oder Erlebnisse, nach denen etwas anders war? Nach denen ich mehr innere Klarheit und mehr inneren Frieden verspürte? Die mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe gestärkt haben? In der Stille danke ich Gott dafür …
Oh Heiliger Geist, komm in mein Leben und erfülle mich!
Ich für mich bin nichts weiter als ein leeres, zerbrechliches Gefäß: Erfülle mich, auf dass ich ein Leben aus deiner Kraft lebe.
Ein Leben voller Güte und Wahrheit, ein Leben voller Schönheit und Liebe, ein Leben voller Weisheit, Geduld und Stärke.
Aber vor allem: Lass Christus in mir Gestalt gewinnen!
Hilf den Thron in meinem Herzen räumen und mache Christus zu meinem Herrn und König,
auf dass wir eine Einheit werden: er in mir und ich in ihm. Heute und an allen Tagen.
Und in Ewigkeit. Amen.
Ich gehe in diesen Tag mit Worten von Teresa:
Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.