Ein festliches Abendessen mit Jesus erinnert an die große Festmahl- und Reich-Gottes-Vision aus Jesaja 25.
Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit
Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.
Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.
Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.
Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.
Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.
Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.
Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.
Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.
Aus Matthäus, Kapitel 5-7
Eine der liebsten Beschäftigungen Jesu war das gemeinsame Essen mit anderen. Jesus feierte gern, genoss gutes Essen und Trinken und lebte auf diese Weise seinen Auftrag, seinen leidenschaftlichen Herzschlag aus: das Zusammensein mit Gescheiterten, Außenseitern und Sündern, um diese mit seiner barmherzigen Liebe und einer neuen Richtung, einem neuen Lebensinhalt zu beschenken: dem anbrechenden Reich Gottes.
Die Menschen, die mit ihm zusammen am Tisch saßen (bzw. lagen), haben das instinktiv gespürt. Sie haben gespürt: dieses irdische Essen, Trinken und Feiern schmeckt irgendwie himmlisch. Es schmeckt nach Worten aus Kapitel 25 des alten Jesajabuches, wo es heißt:
„Hier auf dem Zionsberg wird es geschehen: Gott, der Allmächtige, wird alle Völker zum Fest einladen, zu einem Mahl mit feinsten Speisen und einem guten Tropfen, mit kräftigen, köstlichen Gerichten und gut gelagertem alten Wein. (…) Den Tod wird er für immer verschlingen, und Gott, der Herr, wischt die Tränen von jedem Gesicht. (…) An dem Tag wird man sagen: „Da ist unser Gott! Auf ihn hatten wir unsere Hoffnung gesetzt – und wir haben nicht vergeblich gehofft. Jubeln wir! Freuen wir uns, denn er hat uns Rettung gebracht!“ (Jesaja 25, 6-9)
Aber natürlich waren diese Worte gleichzeitig zwei Nummern zu groß für das, was da am Tisch bei einem Abendessen mit Jesus geschah. Aus diesem Grund passierte bei einem dieser Essen Folgendes:
Ein Mann, der mit Jesus am Tisch saß, rief: »Glücklich sind die dran, die am Festessen im Reich Gottes teilnehmen!«
Lukas-Evangelium 14,15
Die Erinnerung an das in Jesaja verheißene himmlische Festessen am Ende der Zeiten ist da, mischt sich in das beglückende irdische Miteinander-Essen und weckt kräftig Sehnsucht.
»Glücklich sind die dran, die am Festessen im Reich Gottes teilnehmen!«
Wo habe ich zuletzt bereits im Hier und Jetzt einen Vorgeschmack auf das große, ungebrochene Reich Gottes am Ende aller Zeiten erlebt? In der Stille freue ich mich an diesem Vorgeschmack und lasse mir davon die Sehnsucht wecken auf die Fülle am Ende der Zeiten.
Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:
Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.