Papst Franziskus macht klar, dass wir uns zur Bewältigung der Umweltkatastrophe diese Frage stellen müssen.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“. Mithilfe der LebensLiturgien wollen wir uns mit Gott verbinden und uns von seinem Geist in die Freiheit führen lassen – in die Freiheit anders zu leben: einfacher, achtsamer, leichter.
Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, Bibeltext und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Und sammle meine Gedanken.
Herr, du bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und schaust mich liebevoll an.
„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß:
in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt.
Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass alle Tiere des Feldes trinken.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.
Du tränkst die Berge von oben her, und machst das Land voll Früchte, die du schaffest.“aus Psalm 104
Herr, unser Gott! Die Welt ist dein –
in all ihrer Vielfalt und mit all ihren Wundern.
Lob sei dir und Dank dafür!
Auch ich bin dein.
So bitte ich: erfülle und leite mich mit deinem Heiligen Geist,
dass ich die Schönheit deiner Schöpfung wahrnehme
und auf eine Weise lebe,
die deine Welt bewahrt
und weltweit zum Segen wird für viele.
Amen
Wir hören auf Worte aus der Enzyklika „Laudato Si“:
„Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? Eine solche Frage kann nicht beantwortet werden, ohne zugleich Antworten zu finden auf Fragen wie: „Wozu sind wir in dieses Leben gekommen? Wozu braucht uns diese Erde?“
LS 160
„Wozu braucht uns diese Erde?“
Vermutlich war es ursprünglich von Gott her nie so gedacht, dass wir Menschen uns diese Frage stellen müssen. Denn Gott hat die Erde mit einer erstaunlichen Resilienz geschaffen: Millionen und Abermillionen von Tier- und Pflanzenarten leben auf ihr, unermessliche Bodenschätze lagern in ihr, das Wasser als Lebens-Grundstoff geht ihr – aufgrund des Wasserkreislaufs – niemals aus. Selbst an lebensfeindlichen Orten (in Wüsten und in der Tiefsee) herrscht ein staunenswertes Ausmaß an Leben und Vielfalt. Dazu besitzt die Natur immense Selbstheilungskräfte: immer wieder, durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch, hat sie sich von gewaltigen regionalen Naturzerstörungen erholt – oftmals sogar schneller als gedacht. Die Vorstellung, dass wir kleine Menschen die schier unendlich große Erde irgendwie in Bedrängnis bringen könnten, schien über Jahrtausende lachhaft.
„Wozu braucht uns diese Erde?“
„Sie braucht uns gar nicht!“, wäre über Tausende von Jahren die Antwort gewesen.
In der Stille führe ich mir die unglaubliche Größe unserer Welt vor Augen, ihre Komplexität, ihre Wucht, ihre Ressourcen. Und dann uns, als winzig kleine Menschen. Was für eine Leistung, dass wir die riesige Welt in so existenzielle Bedrängnis gebracht haben!
„Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? Eine solche Frage kann nicht beantwortet werden, ohne zugleich Antworten zu finden auf Fragen wie: „Wozu sind wir in dieses Leben gekommen? Wozu braucht uns diese Erde?“
LS 160
„Wozu braucht uns diese Erde?“ Erst die menschlichen Entwicklungen der letzten zweihundert Jahre – und ganz besonders der letzten siebzig Jahre – haben diese Frage notwendig gemacht. Wir haben diese Erde in einem so unglaublichen Ausmaß beschädigt (und beschädigen sie noch), dass wir nun tatsächlich fragen müssen: „Wozu braucht mich diese Erde?“
In der Stille frage ich Gott: Wozu braucht mich diese Erde? Was soll mein Beitrag sein? Wie kann ich diese Erde nicht nur weniger zerstören, sondern sogar ein kleines Stück heilen?
Herr, mein Gott!
Gib, dass ich heute deine Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind.
Schenke mir die Bereitschaft, den Menschen um mich herum
und deiner Schöpfung mit Hingabe zu dienen
und alles Gute, das du in sie hineingelegt hast, zu entfalten und zu bewahren.
Bewirke, o Herr, dass ich so voller Freude und Güte bin,
dass alle, die mir begegnen,
sowohl deine Gegenwart, als auch deine Liebe spüren.
Bekleide mich mit deiner Schönheit,
damit ich dich im Verlaufe dieses Tages offenbare.
Ehre sei dir, Vater, dir Sohn, und die Heiligem Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und dann allezeit und in Ewigkeit. Amen.