Davon wie das christliche Vertrauen zu Gott unser Konsumverhalten ändern kann.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“. Mithilfe der LebensLiturgien wollen wir uns mit Gott verbinden und uns von seinem Geist in die Freiheit führen lassen – in die Freiheit anders zu leben: einfacher, achtsamer, leichter.
Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, Bibeltext und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Und sammle meine Gedanken.
Herr, du bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und schaust mich liebevoll an.
„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß:
in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt.
Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass alle Tiere des Feldes trinken.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.
Du tränkst die Berge von oben her, und machst das Land voll Früchte, die du schaffest.“aus Psalm 104
Herr, unser Gott! Die Welt ist dein –
in all ihrer Vielfalt und mit all ihren Wundern.
Lob sei dir und Dank dafür!
Auch ich bin dein.
So bitte ich: erfülle und leite mich mit deinem Heiligen Geist,
dass ich die Schönheit deiner Schöpfung wahrnehme
und auf eine Weise lebe,
die deine Welt bewahrt
und weltweit zum Segen wird für viele.
Amen
Ein letztes Mal noch beschäftigen wir uns heute mit diesem wunderbaren Zitat von Papst Franziskus:
„Die christliche Spiritualität ermutigt zu einem prophetischen und kontemplativen Lebensstil, der fähig ist, sich zutiefst zu freuen, ohne auf Konsum versessen zu sein. Die ständige Anhäufung von Möglichkeiten zum Konsum lenkt das Herz ab und verhindert, jedes Ding und jeden Moment zu würdigen. Christliche Spiritualität ermutigt zu einer Rückkehr zu der Einfachheit, die es uns erlaubt, innezuhalten, um das Kleine zu würdigen. Sie führt uns hinein in eine Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die das Leben bietet und befreit uns davon, uns über das zu grämen, was wir nicht haben.“
LS 222
„Christliche Spiritualität führt uns hinein in eine Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die das Leben bietet und befreit uns davon, uns über das zu grämen, was wir nicht haben.“
Wie wunderbar wahr. Im Zentrum des christlichen Glaubens steht das Vertrauen in Gott. Das tiefe und immer neu einzuübende Vertrauen, dass unser himmlischer Vater uns mit all dem versorgt, was wir wirklich brauchen an Liebe, Vergebung, Geduld, Frieden guten Ideen und täglichem Brot. Wenn wir in solchem Vertrauen leben, verliert der nagende Wunsch nach Mehr an Kraft. Wir werden innerlich frei und froh und dankbar für die Möglichkeiten, die das Leben uns bietet.
In der Stille übe ich mich in diesem Vertrauen. Ich öffne meine Hände zu Gott hin und vertraue, dass er sie mir füllt – mit Liebe, Vergebung, Geduld, Frieden, guten Ideen und täglichem Brot. Ich vertraue, dass es reichen wird.
Wenn wir so leben und vertrauen, werden wir frei davon, uns über das zu grämen, was wir nicht haben. Dabei ist unser innerer Blick entscheidend. Wenn wir unseren Blick längere Zeit auf Dingen ruhen lassen, die attraktiv und begehrenswert sind, die Lebenswert, Anerkennung und Wohlgefühl versprechen, die wir jedoch nicht haben, entsteht in uns ein nagendes Gefühl des Mangels. Je länger wir in einem Urlaubsprospekt mit Weltreisen blättern, je intensiver wir einen neuen Fernseher oder ein neues Auto recherchieren, je begehrlicher wir auf einen bestimmten Partner oder ein bestimmtes Lebensmodell blicken, das wir nicht haben, umso mehr empfinden wir Mangel und Verzicht. Erst die Rückkehr des inneren Blicks hin zu Gott und die bewusste Rückkehr in das Vertrauen auf ihn befreit uns davon.
Wann habe ich zuletzt schmerzhaften Mangel empfunden? Wann habe ich mich zuletzt gegrämt über das, was ich nicht habe? Ich nehme den Mangel und die Gram, lege sie in Gottes Hände und spreche ihm mein Vertrauen aus. Das Vertrauen, dass er mir geben wird, was ich wirklich brauche.
Herr, mein Gott!
Gib, dass ich heute deine Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind.
Schenke mir die Bereitschaft, den Menschen um mich herum
und deiner Schöpfung mit Hingabe zu dienen
und alles Gute, das du in sie hineingelegt hast, zu entfalten und zu bewahren.
Bewirke, o Herr, dass ich so voller Freude und Güte bin,
dass alle, die mir begegnen,
sowohl deine Gegenwart, als auch deine Liebe spüren.
Bekleide mich mit deiner Schönheit,
damit ich dich im Verlaufe dieses Tages offenbare.
Ehre sei dir, Vater, dir Sohn, und die Heiligem Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und dann allezeit und in Ewigkeit. Amen.