Ein Blick auf das Wesen des Menschen, der unsere Beziehung zur Umwelt neu definiert.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“. Mithilfe der LebensLiturgien wollen wir uns mit Gott verbinden und uns von seinem Geist in die Freiheit führen lassen – in die Freiheit anders zu leben: einfacher, achtsamer, leichter.
Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, Bibeltext und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lasse ich es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Und sammle meine Gedanken.
Herr, du bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und schaust mich liebevoll an.
„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß:
in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt.
Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass alle Tiere des Feldes trinken.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.
Du tränkst die Berge von oben her, und machst das Land voll Früchte, die du schaffest.“aus Psalm 104
Herr, unser Gott! Die Welt ist dein –
in all ihrer Vielfalt und mit all ihren Wundern.
Lob sei dir und Dank dafür!
Auch ich bin dein.
So bitte ich: erfülle und leite mich mit deinem Heiligen Geist,
dass ich die Schönheit deiner Schöpfung wahrnehme
und auf eine Weise lebe,
die deine Welt bewahrt
und weltweit zum Segen wird für viele.
Amen.
Anders leben.
Irgendwie ist das eine seltsame Sache. Seit mehr als 30 Jahren wissen wir als Menschheit vom Klimawandel – und exakt in diesen letzten 30 Jahren haben wir so viel CO2 ausgestoßen und ökologische Schäden verursacht wie in der ganzen Menschheitsgeschichte zuvor nicht. Was läuft da schief? Wissen noch immer zu wenig Menschen davon? Oder ist es das Wirtschaftssystem, das einfach zu stark ist? Oder ist mit uns Menschen irgendetwas kaputt?
Die bisherige Unaufhaltsamkeit der ökologischen Zerstörung zeigt jedenfalls, dass die Wurzeln davon tief reichen. Dave Bookless, von der internationalen christlichen Umweltorganisation A Rocha, schreibt: „Der Klimawandel ist lediglich das Symptom einer viel tiefer liegenden Krankheit. Die Wurzel allen Übels ist die falsche Beziehung von uns Menschen zu uns selbst und zu unserem Planeten. Es geht hier um den Kern unserer Identität. Wir müssen also nicht nur unseren Umgang mit diesem Planeten und seinen Geschöpfen überdenken, wir müssen vor allem überdenken, wer wir sind.“
Aus diesem Grund gehen wir in den ersten Folgen zurück zum Anfang und hören auf die Worte der Schöpfungsgeschichte – um herauszufinden, wer wir sind, wer Gott ist und wie und wozu Gott unsere Welt eigentlich erschaffen hat.
Wir hören auf Worte aus dem zweiten Kapitel des 1. Buches Mose:
Am Tag, an dem Jahwe-Gott Himmel und Erde machte, gab es zunächst weder Gebüsch noch Feldpflanzen auf dem Erdboden, denn Jahwe-Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Es gab auch noch keinen Menschen, der das Land bearbeiten konnte. Grundwasser stieg in der Erde auf und befeuchtete den Boden. Dann formte Jahwe-Gott den Menschen aus loser Erde vom Ackerboden und hauchte Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.
Gen 2, 4b-7
„Am Tag, als Jahwe-Gott Himmel und Erde machte …“ Schon diese Anfangsworte haben es in sich. „Jahwe-Gott“ … Es scheint wichtig zu sein, dass Gott nicht einfach nur Gott ist, sondern „Jahwe-Gott“. Und tatsächlich ist „Jahwe“ hier Gottes Eigenname und bedeutet in etwa: „Ich bin für euch da und ich werde für euch da sein.“
Die Geschichte unserer Welt startet also mit einem großen göttlichen Versprechen. Unsere Welt und wir selbst wurden erschaffen von einem, der von Anfang an verspricht: „Ich bin für euch da und ich werde für euch da sein.“ Ein Versprechen, das in Zeiten des Klimawandels und diverser ökologischer Krisen immer noch genauso gilt wie am ersten Tag der Schöpfung.
In einer etwa einminütigen Stille sage ich Gott, wo in meinem Leben ich dieses Versprechen von ihm im Moment am dringendsten brauche.
Wir hören ein zweites Mal auf die Worte aus dem 1. Buch Mose, Kapitel 2:
Am Tag, an dem Jahwe-Gott Himmel und Erde machte, gab es zunächst weder Gebüsch noch Feldpflanzen auf dem Erdboden, denn Jahwe-Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Es gab auch noch keinen Menschen, der das Land bearbeiten konnte. Grundwasser stieg in der Erde auf und befeuchtete den Boden. Dann formte Jahwe-Gott den Menschen aus loser Erde vom Ackerboden und hauchte Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.
Gen 2, 4b-7
Am Tag, an dem Jahwe-Gott Himmel und Erde machte, gab es zunächst weder Gebüsch noch Feldpflanzen auf dem Erdboden, denn Jahwe-Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Es gab auch noch keinen Menschen, der das Land bearbeiten konnte. Grundwasser stieg in der Erde auf und befeuchtete den Boden. Dann formte Jahwe-Gott den Menschen aus loser Erde vom Ackerboden und hauchte Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.
„Dann formte Jahwe-Gott den Menschen aus loser Erde vom Ackerboden …“ Im hebräischen Urtext lautet das Wort für Mensch „Adam“ – und das Wort für Erde „Adama“. Gott schafft Adam, den Menschen also aus Adama, aus Erde. Wir Menschen (wörtlich: wir „Erdlinge“) und Gottes gute Erde gehören also von Anfang an zusammen. Wir leben nicht nur auf der Erde, wir sind Erde: unser Körper besteht aus sehr irdischen Stoffen wie Wasser, Salz, Mineralien, Kalk. Nach unserem Tod werden wir wieder zu Erde. Wir leben in einer tiefen und engen Symbiose mit unserer Erde, mit der Natur. Wenn wir also Natur ausbeuten und verschmutzen und zerstören, zerstören wir damit früher oder später uns selbst.
In der Stille bringe ich Gott die massiven Zerstörungen und Schäden der Natur, von denen ich weiß, und die mir auf der Seele lasten …
Herr, mein Gott!
Gib, dass ich heute deine Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind.
Schenke mir die Bereitschaft, den Menschen um mich herum
und deiner Schöpfung mit Hingabe zu dienen
und alles Gute, das du in sie hineingelegt hast, zu entfalten und zu bewahren.
Bewirke, o Herr, dass ich so voller Freude und Güte bin,
dass alle, die mir begegnen,
sowohl deine Gegenwart, als auch deine Liebe spüren.
Bekleide mich mit deiner Schönheit,
damit ich dich im Verlaufe dieses Tages offenbare.
Ehre sei dir, Vater, dir Sohn, und die Heiligem Geist, wie es
war im Anfang, so auch jetzt und dann allezeit und in Ewigkeit. Amen.