Papst Franziskus lädt zu kleinen Gesten der Liebe zur Überwindung des Konsumismus ein.
Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“. Mithilfe der LebensLiturgien wollen wir uns mit Gott verbinden und uns von seinem Geist in die Freiheit führen lassen – in die Freiheit anders zu leben: einfacher, achtsamer, leichter.
Jede LebensLiturgie beginnt und endet mit Gebeten, die immer gleichbleiben, Bibeltext und Impulse in der Mitte wechseln. Am intensivsten wirken die LebensLiturgien, wenn sie in Ruhe angehört werden. Und jetzt: viel Freude damit!
Zu Beginn meines Betens lege ich zur Seite, was mich beschäftigt und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme langsam und bewusst.
Und sammle meine Gedanken.
Herr, du bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und schaust mich liebevoll an.
„Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß:
in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.
Licht ist dein Kleid, das du anhast.
Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt.
Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass alle Tiere des Feldes trinken.
Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.
Du tränkst die Berge von oben her, und machst das Land voll Früchte, die du schaffest.“aus Psalm 104
Herr, unser Gott! Die Welt ist dein –
in all ihrer Vielfalt und mit all ihren Wundern.
Lob sei dir und Dank dafür!
Auch ich bin dein.
So bitte ich: erfülle und leite mich mit deinem Heiligen Geist,
dass ich die Schönheit deiner Schöpfung wahrnehme
und auf eine Weise lebe,
die deine Welt bewahrt
und weltweit zum Segen wird für viele.
Amen
Heute, in der vorletzten Folge dieser Staffel, geht es um eine ganze Reihe von kleinen Dingen, die wir tun können, um einen achtsameren ökologischen Lebensstil zu entwickeln.
Papst Franziskus weist dabei zum einen auf Therese von Lisieux hin. Therese von Lisieux war eine französische Ordensschwester aus dem Orden der unbeschuhten Karmelitinnen, die 1897 im Alter von gerade einmal 24 Jahren starb. Die Art ihres Lebens entwickelte nach ihrem Tod eine große Kraft und Vorbildwirkung. Therese sah ihren Lebensweg als einen Weg der Hingabe an Gott und die Mitmenschen, die sich gerade in den kleinen Gesten des Alltags äußert. Sie nannte dies „den kleinen Weg der Liebe“. Papst Franziskus schreibt:
„Das Beispiel der heiligen Therese von Lisieux lädt uns ein, den „kleinen Weg“ der Liebe zu beschreiten: keine Gelegenheit für ein freundliches Wort, für ein Lächeln, für irgendeine kleine Geste zu verpassen, die Frieden und Freundschaft verbreitet. Eine ganzheitliche Ökologie ist auch aus einfachen alltäglichen Gesten gemacht, die die Logik der Gewalt, der Ausnutzung, des Egoismus durchbrechen. Indessen ist die Welt des wütenden Konsums zugleich die Welt, in der das Leben in all seinen Formen schlecht behandelt wird.“
LS 230
Die Logik von Papst Franziskus lautet: der Konsum nimmt überall da hemmungslose und rauschhafte Züge an, wo egoistisch und achtlos gelebt wird. Wo dagegen im Alltäglichen und Kleinen aus einem Geist der Liebe gehandelt wird, entstehen eine Achtsamkeit und Fürsorge, die zu einem leichten ökologischen Fußabdruck führen. Zu einem Leben, das in Einklang steht mit der Natur und den Menschen um uns herum.
Papst Franziskus beschreibt den kleinen Weg der Liebe so: „keine Gelegenheit für ein freundliches Wort, für ein Lächeln, für irgendeine kleine Geste zu verpassen, die Frieden und Freundschaft verbreitet.“ Wem gegenüber und wie will ich heute Frieden und Freundschaft verbreiten?
Das eine sind die kleinen Gesten der Liebe gegenüber Menschen. Das andere sind kleine Gesten der Liebe gegenüber der Schöpfung. Papst Franziskus schreibt:
„Ist sehr nobel, es sich zur Pflicht zu machen, mit kleinen alltäglichen Handlungen liebevoll für die Schöpfung zu sorgen: den Gebrauch von Plastik und Papier zu vermeiden, den Wasserverbrauch einzuschränken, Abfälle zu trennen, nur so viel zu kochen, wie man essen kann, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, Bäume zu pflanzen, unnötige Lampen auszuschalten. All das gehört zu einer großherzigen und würdigen Kreativität, die das Beste des Menschen an den Tag legt.“
LS 211
Was sind die kleinen Gesten der Liebe gegenüber der Schöpfung, die ich mir bereits angewöhnt habe? Möchte ich sie um eine weitere, eine für mich neue Geste der Liebe erweitern?
Herr, mein Gott!
Gib, dass ich heute deine Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind.
Schenke mir die Bereitschaft, den Menschen um mich herum
und deiner Schöpfung mit Hingabe zu dienen
und alles Gute, das du in sie hineingelegt hast, zu entfalten und zu bewahren.
Bewirke, o Herr, dass ich so voller Freude und Güte bin,
dass alle, die mir begegnen,
sowohl deine Gegenwart, als auch deine Liebe spüren.
Bekleide mich mit deiner Schönheit,
damit ich dich im Verlaufe dieses Tages offenbare.
Ehre sei dir, Vater, dir Sohn, und die Heiligem Geist, wie es war im Anfang, so auch jetzt und dann allezeit und in Ewigkeit. Amen.