Wenn es nun Abend wird, und das Licht des Tages sich entfernt, um dir die Wohltat des Lassens und des Ruhens anzubieten, dann nimm dir diese kleine Achtsamkeit für Gottes Freundlichkeit um dich.
Atme die Unruhe deiner Seele aus und schicke deine Sorgen und alles, was dir Angst macht, ihm entgegen, deinem liebenden Vater. Seine Liebe streicht dir die Schatten aus der Seele und besänftigt deine Wünsche, die dich verrückt machen.
Atme seine Treue ein und fülle dich Atemzug um Atemzug mit der heilenden Kraft des Sohnes Gottes, bis deine Seele Frieden gefunden hat.
Ich nehme eine Position ein, die mir guttut. Ich achte darauf, dass mein Körper sich entspannen darf und lasse es ruhig werden in mir.
Ich atme tief ein und bitte Gott, dass er mich seine Gegenwart spüren lässt. Er ist da. Hier und jetzt.
Ich bitte Gott, nun gemeinsam mit mir den hinter mir liegenden Tag zu betrachten – und mich dabei mit seiner Liebe und Barmherzigkeit zu leiten. Heute gehe ich in Gedanken – Stunde für Stunde – noch einmal durch meinen Tag und bitte Gott, mir die bedeutsamen Momente meines Tages zu zeigen: die kleinen und die größeren. Wenn ich fertig bin, lasse ich meine Aufmerksamkeit auf einem dieser Momente ruhen und frage Gott: Gibt es etwas, was du mir sagen oder zeigen willst?“
Aus dem 1. Buch Samuel, Kapitel 3:
Der junge Samuel diente dem Herrn unter der Aufsicht des Priesters Eli im Tempel zu einer Zeit, als Worte des Herrn und Visionen selten waren. Eines Nachts geschah es: Samuel schlief im Heiligtum, wo die Lampe Gottes brannte. Da rief ihn der Herr: "Samuel!" – "Ja", antwortete er und lief zu Eli. "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" – "Nein", sagte Eli, "ich habe dich nicht gerufen. Leg dich wieder hin!" Samuel tat es. Da rief der Herr noch einmal: "Samuel!" Wieder stand Samuel auf, ging zu Eli und sagte: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" – "Nein", sagte Eli, "ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin!" Samuel hatte den Herrn noch nicht kennengelernt und seine Stimme noch nie gehört. Deshalb rief der Herr ihn ein drittes Mal. Wieder stand Samuel auf, ging zu Eli und sagte: "Hier bin ich! Du hast mich gerufen!" Da merkte Eli, dass es der Herr war, der den Jungen rief. Er sagte zu Samuel: "Leg dich wieder hin! Und wenn du noch einmal gerufen wirst, dann sag: Rede, Herr, dein Diener hört.'" Und der Herr trat noch einmal an Samuel heran und rief ihn wie vorher: "Samuel, Samuel!" Da antwortete Samuel: "Sprich, dein Diener hört!"
Ich nehme mir noch Zeit zur Fürbitte und trete im Gebet für die Menschen ein, die mein Gebet gerade besonders brauchen.
Ich gehe in diese Nacht mit einem Abendgebet von Jörg Zink:
Mein Gott, du allein weißt, was dieser Tag wert war. Ich habe vieles getan und vieles versäumt. Ich habe vieles versucht und vieles nicht vollendet.
Ob dieser Tag Frucht gebracht hat, weiß ich nicht. Du allein siehst es. Du allein kannst meine Mühe segnen. Ich möchte allen vergeben, die mir Unrecht getan haben. Ich möchte von allem Zorn, allem Neid und aller Verachtung frei sein. Vergib du auch mir alle meine Schuld.
Mein Gott, ich kann dir nichts geben zum Dank für diesen Tag,außer dass ich den kommenden aus deiner Hand nehme.
Gib mir einen neuen Tag und verlass mich nicht. Amen.
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende gewähre uns der allmächtige Herr, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. — Amen.